Tauterfirn Äkkimiika

 

Bruder Tauterfirn, Knappe vom Orden des Heiligen Golgaris


Tauterfirn wurde vor etwa zwanzig Götterläufen in der Goldgräberstadt Oblarasim als Sohn einer norbardischen Händlerin und eines nivesischen Boten geboren. Nachdem sein Vater knapp einen Götterlauf nach seiner Geburt gestorben war, wuchs Tauterfirn bei seiner Mutter auf, die ihn auf ihre Handelsreisen mitnahm. So lernte Tauterfirn nicht nur Norbardisch und Nujuka (Nivesisch), sondern auch Garethi, Rogolan und ein wenig Isdira.

Tauterfirn fand Gefallen an diesem Leben. Die vielen Menschen, die vielen Sprachen, stets in der freien Natur zu sein – ja, das gefiel ihm! Seine Mutter freute sich schon darauf, ihn zu ihrem Gehilfen und späteren Erben zu machen. Doch die Götter hatten anderes mit ihm vor.

Eines schönen Tages im Tsa sah Tauterfirn einen Krieger in blitzender Rüstung. Vergessen war der Traum vom Handelsreisenden. Krieger, ja DAS sah nach was aus!  Krieger, ja, Krieger wollte er werden! Ein echter Krieger, wie er in so vielen göttergefälligen Heldensagen vorkommt! Ganze drei Götterläufe lag Tauterfirn seiner Mutter mit diesem Wunsche in den Ohren, so dass diese sich bei ihrem nächsten Aufenthalt in Riva erkundigte, wo denn wohl eine geeignete Schule für Tauterfirn sei, denn ein einfacher Gardist wolle er nicht werden, obwohl ihm ein gutes Angebot der Stadtwehr von Riva vorlag. So fanden sich Tauterfirn und seine Mutter einen Götterlauf und drei Götternamen später vor den Toren der Trutzburg zu Prem, wo Tauterfirn tatsächlich aufgenommen wurde. Sein neues Leben begann.

Nachdem er seine Ausbildung und das Erlernen der thorwalschen Sprache erfolgreich beendet hatte, nahm Tauterfirn im Auftrage der Trutzburg an mehreren Einsätzen und Missionen mit wechselnden Erfolgen im Orkenland teil, die ihm sogar ein paar Kenntnisse der orkischen Sprache einbrachten. Nach und nach fragte er sich jedoch immer mehr, warum die meisten Recken und Reckinnen die Göttin Rondra als die Herrin des Schlachtfeldes ansahen, stellte er doch fest, da den meisten Streitern auf dem Feld der sanfte Bruder viel näher stand als die heroische Himmelsleuin, denn Jener nahm sich aller Verstorbener an. Ob nun ein heldenhafter Ehrentod oder ein heroischer Sieg, war ihm gleich. Boron ruft mit sanfter Stimme alle Streiter zu sich, ob Held oder Hasenfuß, mal früher, mal später, und doch irgendwann bestimmt...

All dies beschäftigte seinen Geist, bis ihn eines nebligen Firunstages am Morgen nach einer reichlich blutigen Schlacht ein Rabe auf sich aufmerksam machte. An diesem Morgen hielt Tauterfirn mit Søren Eidarsen, einem Schüler der Premer Akademie, Wache; sein Geist war noch voll von den trüben Gedanken, die ein misslungener Einsatz stets mit sich brachte. Dieser Rabe, so schien es ihm, wollte ihn zum sanften Bruder rufen – ihn auffordern, in SEINEN Dienst zu treten. Dies machte ihn sehr nachdenklich.

Er hatte noch knapp 450 Dukaten Schulden bei der Akademie, den Rest hatte er durch seine Dienstzeit und eine Geldgabe seiner Mutter bereits ausgeglichen. Als die Kohorte gegen Abend zur Akademie zurückkehrte, sprach er bei der Akademieleiterin vor und bat um sein Ausscheiden aus den Diensten der Akademie. Es wurde vereinbart, dass er das fehlende Geld innerhalb eines Götterlaufes und eines Praioslaufes zu begleichen habe. Wie, das sei seine Sache.

So schnürte Tauterfirn Äkkimiika sein Bündel, ließ sich von dem in der Akademie anwesenden Kräuterkundler noch ein paar Dinge für seine Wunden mitgeben, nahm seinen allzeit bockigen flintgrauen Hengst, den er selbst zugeritten hatte und doch nur mit großem Zureden zu reiten vermochte am Zügel und folgte dem Raben, der sich den ganzen Tag nie weit entfernt hatte, hinein in den Nebel...... und fand sich schon wenige Praiosläufe später in Lowangen wieder, wo der Rabe im Garten des Noionitenklosters verschwand. Tauterfirn wunderte sich ein wenig, dass hier die Reise zu Ende sei, doch da er die Nächte davor, während er schlief, stets von Raben träumte, wunderte er sich nicht allzu sehr über die offensichtliche Heimstatt des gefiederten Tieres.

Am nächsten Morgen klopfte er beim Noionitenkloster an die Pforte... und fand sich bald darauf auf dem Weg durchs Gebirge, um das Kloster Rabenhorst zu finden. Es sei zwar noch eine Baustelle, so hieß es, aber dort könne er beileibe mehr erfahren...

 

Die äußere Erscheinung:

Schaut man Tauterfirn ins Gesicht, so stellt man ziemlich schnell fest, dass sich das norbardische und nivesische Erbe so ziemlich die Waage halten. Die Gesichtsform ist typisch norbardisch, die bernsteinfarbenen Schlitzaugen und die hellbronzene Haut zeugen jedoch von seinem nivesischen Vater. Dieses Gesicht vermögen viele oft nicht zu lesen, so dass es ihnen wie ein permanentes Boltangesicht erscheint. Von seinen Haaren ist nichts mehr zu sehen, der Kopf ist kahlgeschoren. Einzig seinen Bart , kupferrot mit Spitzen, die erstaunlicherweise schwarz sind, trägt er noch in der typischen norbardischen Tracht. Sein 1,96 Schritt langer Körper steckt in schlichter Knappentracht.

 

Die Rüstung, Waffen und besonderer Besitz

Bewaffnet ist er mit einem Kurzschwert („Nujuki“), einem Anderthalbhänder („Taarjuk“) und einem Rabenschnabel („Fojgl“), den er einst auf einem Schlachtfeld fand. (In den Klammern sind die Namen angegeben, die Tauterfirn den Waffen gab.)

 

Zum Charakter und Glauben

Aus den ersten Eindrücken, die man von Tauterfirn bekommt, gewinnt man das Gefühl, einen ernsten, ein wenig melancholischen, wortkargen Mann vor sich zu haben. Wortkarg ist wohl das richtige Wort, denn ein großes Redebedürfnis hat er nicht – trotz seines Sprachentalentes. Langes Schweigen und lange Zeiten der Stille haben noch nie ein Problem für ihn dargestellt, eher waren ihm die Thorwaler-kameraden oft ein wenig arg laut. Lernt man ihn näher kennen und gibt ihm die Chance aufzutauen, so findet man heraus, dass sich hinter diesem ersten Eindruck durchaus ein humorvoller, sanfter, gutmütiger und tierlieber Charakter mit einer hervorragenden Beobachtungsgabe verbirgt. Ja, gerade mit Tieren vermag er beeindruckend gut umzugehen. Vielleicht ist dies ja ein Erbe seines nivesischen Vaters, die Götter werden es wissen. Tauterfirn ist sehr sprachgewandt und lernt neue Sprachen schnell. Er ist zweisprachig aufgewachsen und hat erst später Garethi, Rogolan und Isdira, dann auch Thorwalsch und sogar ein bisschen Orkisch gelernt.Von den Himmlischen Zwölfen, die ihm alle in Fleisch und Blut verankert sind und deren Ordnung ihm heilig ist, sind ihm die Herren Firun und Boron am liebsten, jedoch weiß er auch die Favoriten seiner Mutter, Phex und Travia zu würdigen, sowie den thorwalschen Swafnir. Diese sind ihm die liebsten, doch zollt er allen Zwölfen den nötigen Respekt und die angebrachte Verehrung.

 

Text: Fabian Schlums