Prior Rupo Felizian Siebenfelder

 

Seine Gnaden Rupo, Prior des Klosters Rabenhorst, Vorsteher der Noionitendelegation und Diener Golgaris

 

Zur Praiosstunde am 04. Rondra 5 v. Hal wurde der tobrischen Stoffhändlerfamilie Siebenfelder ein Knabe mit Namen Rupo Felizian geboren. Mit etwa sechs Götterläufen bahnte sich seine magische Begabung gewaltsam den Weg, als Rupo einen Streit mit seinen beiden Geschwistern austrug und sein ältester Bruder plötzlich geblendet durch die Gegend stolperte. Die plötzliche Blindheit verging nach wenigen Augenblicken so plötzlich wie sie gekommen war. Seine Eltern, die sich nur mit den Handel von Stoffen beschäftigten und ansonsten als recht einfältig galten, war diese Gabe ihres Sohnes unheimlich, und so trachteten sie danach, den Vorfall zu vertuschen. Nachdem sich solche Vorfälle von spontaner Magieanwendung aber häuften, bekamen es Rupos Eltern mit der Angst zu tun. Um Schaden am Ruf der Familie abzuwenden und seinen seltsamen Sohn weit weg zu wissen, beschloss Rupos Vater seinen Sprössling an die Akademie zu Perricum zu geben.

Damit hätte er Rupo keinen größeren Gefallen tun können, denn ihm gefiel seine Gabe und er wollte seine magischen Kräfte ausbilden lassen. Während seiner Studienzeit zeichnete sich Rupo durch Fleiß und Lernfähigkeit aus, ließ es aber auch nicht aus, gesellschaftliche Kontakte zu pflegen und den einen oder anderen Humpen zu leeren. Während seiner Zeit an der Akademie besserte sich das Verhältnis zu seinen Eltern merklich, auch wenn sie sich in der ganzen Zeit nicht sahen und der Kontakt nur über Briefe stattfand. Nachdem er seine Prüfung bestanden und das Gildensiegel auf die Handfläche bekommen hatte, verweilte er noch eine ganze Weile in der Akademie. Als die ersten Gerüchte über unheilige Kreaturen in seiner alten Heimat aufkamen und die Briefe seiner Eltern ausblieben, beschloss Rupo nach Hause zurück zu kehren und nach seiner Familie zu sehen. Nach einer gefahrvollen Reise erreichte er schließlich sein Heimatdorf. Er fand den ganzen Ort niedergebrannt und leer. Während der anschließenden Suche nach seiner Familie wurde er mehr als einmal in Kämpfe mit Untoten und anderen unheiligen Kreaturen verstrickt. Ohne seine Familie wieder zu finden, ja ohne noch einmal auf eine Spur von ihnen zu stoßen, wurde er bei seiner Suche immer tiefer in die Geschehnisse um Tobrien verwickelt. Auch beim großen Kampf gegen die Dämonenarche war Rupo beteiligt. Mit letzter Kraft, seinen Körper zugunsten der Magie aufzehrend, schleuderte er Zauber um Zauber auf das dämonische Machenwerk. Bis er schließlich vollkommen zusammenbrach. Als man ihn endlich fand, weilte Rupo zwar noch unter den Lebenden, doch Körper und Geist waren gebrochen. Er wurde ins nahe gelegene Noionitenkloster in den Bergen des Finsterkamms gebracht, um dort in aller Abgeschiedenheit gepflegt zu werden. Sein Körper erholte sich recht schnell, doch um seine geistige Gesundheit stand es lange Zeit sehr schlecht. Von Albträumen geplagt, panisch schreiend und wild um sich schlagend, mussten ihn die Noioniten oft ruhig stellen. Doch allmählich entfaltete auch hier die Pflege der Ordensgemeinschaft letztlich ihre Wirkung. Als seine Genesung schon etwas weiter fortgeschritten war, von einer Heilung aber noch in keiner Weise gesprochen werden konnte, ging Rupo den Noioniten zur Hand und pflegte selber die Menschen die Ähnliches wenn nicht gar das Gleiche erlitten hatten wie er selber. In dieser Tätigkeit fand Rupo eine nie geahnte Erfüllung und so trat er schließlich dem Orden bei. Während dieser Zeit, kurz bevor er die Weihe zum Diener Borons erhalten sollte, bekam er die Bestellung zum Prior des Klosters Rabenhorst, der er gerne folgte. Da ihm als Prior im Bedarfsfall die Verteidigung des Klosters obliegen würde, gedachte Rupo auf die Weihe zu verzichten. In den Augen des Abtes, der keinen ungeweihten Stellvertreter haben will und ohnehin lieber einen Golgariten auf diesem Posten sehen würde eine Fehlentscheidung und stellte ihn sogleich vor die Wahl: Weihen lassen oder gehen. Nun ist Rupo ein Diener Golgaris…

Rupo Felizian Siebenfelder ist von hohem Wuchs, sein Leib drahtig. Obwohl er aussieht, als stünde er kurz vor dem Hungertod, steckt in ihm eine sehnige Kraft und Ausdauer, die ihn auch härtere Strapazen überstehen lassen. Sein schütterndes Haar ist dunkelbraun, ebenso wie sein wirrer Vollbart. Nach seinem Zusammenbruch beim Kampf gegen die Dämonenarche scheint er oft in Gedanken versunken und reagiert nicht immer sofort auf die Worte die man an ihn richtet, gar mancher hat ihn deshalb schon für schwerhörig gehalten, ein Trugschluss und die Worte merkt er sich genau. Auch gemurmelte Selbstgespräche sollen sich mit zunehmendem Alter eingestellt haben, wie manch ein Knappe zu berichten weiß. Gelegentlich sieht man ihn sehr übernächtigt über die Flure schleichen, was meistens an den Albträumen liegt, die ihn zwar seltener, aber doch noch recht häufig heimsuchen. Tiefschwarze Augenringe und ein eingefallenes Gesicht zeugen hiervon und es mag vorkommen, dass er es ihm an einem solchen Tag an Konzentration mangelt. Gibt es in der Boronkirche meist nur wenig Grund zu Lachen, so hat Rupo doch meist ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Im Laufe der Zeit ist er recht zynisch und sarkastisch geworden, denn seine schwarzhumorigen Witze, oft nicht angebracht, sind seine Art, mit den Erlebnissen seiner Vergangenheit fertig zu werden. Was ihm allerdings oft missbilligende Blicke und tadelnde Kommentare der anderen im Kloster lebenden Boronis einbringt. Auch wenn er dem Puniner Ritus deutlich näher steht, als dem der Al´Anfaner, wahrt er doch die traditionelle Neutralität der Noiniten.

 

Text: Dennis Fiolka und Tahir Zia Shaikh