Novizin Lysandra von Lyckmoor

 

Schwester Lysandra, Novizin vom Orden des Heiligen Golgaris und Baroness von Lyckmoor

 

Selbst in den dunklen Reihen der Golgariten ist Lysandra eine düstere Erscheinung, deren schreckliche Erlebnisse ihr bereits vorausgeeilt sind. Die hüftlangen, rabenschwarzen Haare elegant mit einem silbernen Stilett hochgesteckt, den stolzen Blick der ebenso schwarzen Augen stets kalt und fordernd, ist die nostrische Adelige zu trauriger Berühmtheit gelangt.

Ihre Eltern von Namenlosen Schergen zu Tode gebracht, ist sie nun ein Mündel der Boronkirche, wie es das Testament ihrer Eltern vorsah. Man sagt ihr aber auch einen großen Rückhalt in der Ordensgemeinschaft nach,scheint doch der besondere Schutz des Herrn Boron auf ihr zu liegen. - Nur so ist ihr Überleben zu erklären.

Noch immer erzählen sich die Bewohner Nostrias von der dunkelhaarigen Hexe, die in Begleitung eines riesigen Golgariten, ungerührt die Opfer der Seuche zu Grabe getragen hat.

Die für ihr Alter erschreckend selbstbewusste Baroness wird seit ihrem Eintritt in die Kirche des Herrn Boron auf ihre Weihe vorbereitet, die sie nach Willen des Ordens in Kürze erhalten soll. Seit dem schrecklichen Tod ihrer Eltern, wacht der schweigsame Golgarit Silens von Vierwinden unermüdlich und mit strengem Blick über das Wohlergehen seines Schützlings. Für sie ist er der einzige Vertraute der ihr geblieben ist und hängt entsprechend an ihm. Und sollte die junge Adelige einmal in Zorn geraten, mag er der Einzige sein, der sie zu beruhigen versteht. Das der Orden den Schutz der Novizin so überaus ernst nimmt, deutet darauf hin, das Lysandra, nach Willen der Großmeisterin, eine besondere Rolle im Orden zugedacht wurde. Gerüchten zufolge soll es sich bei Lysandra gar um jene geheimnisvolle "Tränenlose" handeln, nach welche der Orden in jüngster Zeit wieder intensiver sucht*. Die Erkenntnis, nicht die ersehnte Heilsgestalt zu sein, hat sie tief entäuscht. Noch ist nicht gewiss, ob sie sich in ihre neu Rolle fügen kann, oder nach Höherem streben wird.

Lysandra ist durch ihre schlimmen Erlebnisse geprägt, jedoch nicht gebrochen. Sie hat schon früh den Atem der Zwölfgötterfeinde auf sich gespürt und ist bereit den Weg zu gehen, den Boron ihr bereitet hat. Fest im Glauben, jedoch noch jung an Jahren, hat sich eine gewisser Hochmut denen gegenüber entwickelt, die nicht in SEINEM Schatten wandeln.

So kann sie oft sehr verletzend sein, ohne dies wirklich zu beabsichtigen.

„Schließlich könne ja ein Jeder sein Leben Boron weihen, so seine Seele ohne Fehl´ ist und er es aus tiefsten Herzen wünsche...“

Lysandras Interesse an den weltlichen Belangen des Ordens ist gelinde gesagt gering. Den Übungen mit dem Rabenschnabel kommt sie nur zögernd nach und auch der Umgang mit dem Schwert ist zäh und von Unwill geprägt. Die schwere Rüstung zwickt und scheuert,am wohlsten fühlt sie sich ohnehin in den schwarzen Kutten der Borongeweihtenschaft. Nur wenn sie sich alleine wähnt, kann man ihres jungen Alters gewahr werden, wenn sie von Heimweh gepackt, still und mit einem Hauch Traurigkeit in den Augen auf ihrer Pritsche sitzt und über ihre Zukunft nachsinnt. Lyasandra steht Markgraf Gernot sehr nah, der häufig ihren Rat sucht, und begleitet ihn auch oft auf Reisen.

Sie ist von außergewöhnlich schöner Natur, mit blass-weißer Haut und einem langen, schlanken Hals. Die aristokratische Nase macht einen sanften Bogen, die Wangenknochen laufen spitz zu und erinnern an einen Raubvogel bei der Jagd. Ihr zumeist strenger, fast schon gebieterischer Gesichtsausdruck wird nur selten durch ein, dann leicht spöttisches Lächeln, gemildert. Ihre Stimme ist hoch und befehlend, aber doch seltsam melodisch.

 

Besonderheiten:

Lysandra ist die Trägerin von „Borons Dorn“, einer uralten Boron-Reliquie aus längst vergangenen Tagen. Alleine einige halbvergessene Märchen berichten von dem heiligen Talisman früherer Tage. Manche Zungen behaupten er stamme aus dem Fundus des Fran-Horas, aber das behauptet man von vielen Dingen. Dem matt schimmernden Rabenring mit dem scharfen Schnabel werden allerlei mysteriöse Eigenschaften zugeschrieben, als gesichert muss zumindest gelten, dass er ihr Leben schützte... es bleibt allerdings ein Rätsel, wie das borongefällige Artefakt den Weg in ihre Hände fand.

 

Quellen:

Schild des Reiches, Seite 184

Aventurischer Bote

 

Text: Tahir Zia Shaikh

 

*Eine dieser Suchen kann man in der Bibliothek in dem Werk "Der Auftrag" nachlesen - Anm.d.A.)