Abtkomtur Boromeo Amirato da Vancha

 

Ehrwürden Boromeo, Ritter vom Orden des Heiligen Golgari, Schwingenführer der Schwinge "Weiße Raben", Landmeister zu Hôt-Alem und Diener Golgaris

 

Am 8. Praios 982 BF in Al’Anfa als Kind von Borongeweihten geboren, war dem jungen Boromeo von Anfang an ein Leben in Diensten des Totengottes bestimmt. Schon früh wurde er mit den Lehren Borons erzogen, doch Boromeo war ein kräftiger Junge, dem ein Leben in verstaubten Tempeln und ungemütlichen Grüften so gar nicht zu behagen schien. Allerdings bestanden seine Eltern darauf, dass er erst mal in die Tempelschule gehen sollte um sich dort auf das Noviziat vorzubereiten.

Er fügte sich, aber schlich sich trotz allem oft heimlich aus dem Unterricht der Tempelschule um den Söldnern am Söldnermarkt bei ihren Waffenübungen zuzusehen, denn er fand schon seit frühen Kindheitstagen Gefallen am Waffenhandwerk. Als er schließlich die Ordenskrieger der Boronsraben in voller Mannstärke  bei einem Aufmarsch in der Stadt zu sehen bekam, wusste er was er wollte: Er wollte einer von ihnen werden, einen der schwarzglänzenden Rabenhelme, den geweihten Rabenschnabel tragen und für Boron und den Patriarchen streiten. Sofort lief er nach Hause und unterbreitete seinen verdutzten Eltern den Vorschlag. Nach gründlicher Überlegung entschieden sie, dass damit sowohl ihnen als auch Boromeo und vor allem auch Boron gedient sei und willigten ein. Also bewarb sich der jugendliche Boromeo bei den Boronsraben wurde aber abgelehnt – er solle erst ein paar Götterläufe bei den Söldnern ableisten und dann wiederkommen.  Sofort heuerte er beim Schwarzen Bund des Kor an und wurde dort zum Söldner ausgebildet. Fünf Jahre später war er zu einem kampferprobten Söldner herangewachsen und ganz nebenbei auch vom Jugendlichen zum Erwachsenen herangereift. Wieder versuchte er sein Glück bei den Ordenskriegern und wurde nach einer harten und schwierigen Prüfung angenommen. Überglücklich stürzte er sich mit Feuereifer in seine neue Aufgabe und da kam ihm der vom Patriarchen ausgerufene Boronszug wider die Ungläubigen Novadis gerade Recht. Immer wieder an vorderster Front und als Leibwache des Patriarchen kämpfte Boromeo gegen die Novadis und tötete viele von ihnen, doch das machte ihm nichts aus. Von seinem Dienst als Söldner abgehärtet und in der festen Überzeugung für Boron zu streiten war er abgestumpft.

Das al’anfanische Heer marschierte von einem Sieg zum nächsten und der Krieg schien gewonnen, als das Unglaubliche geschah...der vermeintlich unverwundbare Patriarch wurde ermordet und das Blatt wendete und der glorreiche Heerwurm Al’Anfas zog sich zurück. Für Boromeo wurde dadurch eine Welt erschüttert. Fest hatte er an die göttliche Unterstützung für den Patriarchen und den Feldzugs geglaubt, doch alles schien nur eine Illusion gewesen zu sein. Schwer erschüttert und gezeichnet vom Erlebten hatte er des Nachts eine Vision, die seiner Meinung nach vom Totengott Boron Höchstselbst stammen konnte. Als er wieder erwachte, wusste er, was er zu tun hatte. Er legte seine Standesabzeichen, seine Rüstung und den geweihten Rabenschnabel, sowie sein bisheriges Leben und seine Vergangenheit ab und verließ heimlich das auf dem Rückzug befindliche, gerade in Selem halt machende, al’anfanische Heer und floh mit einem Handelsschiff nach Thalusa. Von dort aus gelangte er nach Hôt-Alem und  wurde Novize im dortigen Borontempel des Puniner Ritus, welcher seiner Vision zufolge der einzige richtige sein konnte. Schließlich wurde er Geweihter und ihm wurde wieder die Ehre einer „göttlichen“ Vision zuteil, als Golgariten nach Hôt-Alem kamen. Seiner Vision folgend trat er dem Orden des Hl. Golgari bei und konnte die Golgariten mit vielen überaus nützlichen Details der Al’ Anfaner Boronkirche und über den Orden des schwarzen Raben versorgen. So und mit seiner Erfahrung als Ordenskrieger stand bald eine Beförderung an. Allerdings war man innerhalb des Ordens inzwischen misstrauisch geworden und beobachtete Boromeo. Als er schließlich Schwingenführer geworden war, hielt man die Zeit für gekommen und er wurde vor die Großmeisterin persönlich geladen. Nach einem langen Gespräch zwischen ihr und Boromeo, kehrte er nach Hôt-Alem zurück. Als schließlich einige Götterläufe später der alte Komtur der südlichen Speiche zu Boron gegangen war, wurde für viele überraschend Boromeo zum neuen Abtkomtur ernannt. Seitdem erfüllt der Abtkomtur Boromeo Amirato da Vancha seine immer weniger wichtige (so scheint es zumindest, angesichts der Bedrohung aus dem Osten) Aufgabe die Stellung wider Al’Anfa zu halten und kämpften zusammen mit seinen Ordensbrüdern an der Trollpforte, von der er nur leichtverletzt, aber im Glauben gestärkt zurückkehrte. Bisher wissen nur wenige von seiner Vergangenheit in Diensten Al’Anfas und bisher hat auch noch keiner seiner Amtskollegen unangenehme Fragen gestellt, doch diese Zeit mag kommen...in seinem Glauben unerschütterlich, erwartet Boromeo auch diese Prüfung seines Herrn in aller gebotenen Demut...

 

Aussehen:

Der Abtkomtur des Südens ist ein stämmiger Mann in den besten Jahren. Die langen Jahre als Ordenskrieger haben seinen Körper trainiert, dass er zwar nicht übermäßig muskulös aber durchaus als kräftig zu bezeichnen ist. Als Südländer besitzt seine Haut eine braune Färbung, welche den einen ein oder anderen Waldmenschen in der Ahnenlinie nicht ausschließt. Im Gegensatz zu vielen anderen Golgariten hat er seine schwarzen Haare nicht vollständig geschoren, sondern trägt einen südländischen  Kurzhaarschnitt. Dazu ziert sein Gesicht der im Süden weit verbreitete dünne Oberlippenbart, sowie ein Spitzbart am Kinn. Aus seiner Zeit als Söldner in Al’Anfa stammt die Panther-Tätowierung, die fast seinen gesamten rechten Oberkörper bedeckt und auch bis auf seinen rechten Arm reicht.

Als Waffen trägt er neben seinem Rabenschnabel einen Sklaventod und er versteht sich außerdem trefflich auf den Umgang mit der Armbrust. Unter seinem Wappenrock schütz ihn ein Ringelpanzer, samt passender Arm- und Beinschienen aus Iryanleder.

 

Text: Roman Huber